Sagen, Mythen und Legenden haben im Dahner Felsenland ihre Spuren hinterlassen – in der Natur, in den Bauwerken und in den Köpfen der Menschen, die sie von Generation zu Generation weitergeben. Viele dieser Legenden tragen auch dazu bei, dass Geschichte lebendig bleibt oder zu neuem Leben erweckt wird.
Wer die Schauplätze erkundet, wird feststellen: Das Dahner Felsenland darf sich zu Recht eine sagenhaft sehenswerte Landschaft nennen.
Oft sind es die Erinnerungen an geheimnisumwitterte Vorgänge in alter Zeit, die das Erleben der Gegenwart erst so richtig spannend machen.
Die Sagen, Mythen und Legenden sind unsterblich; so halten sie in der Gegenwart die Verbindung zwischen Schönheit und Schicksal, zwischen Vergangenheit und Zukunft des Landstrichs im Südwesten der Pfalz.
Erst wer für sich die legendären Schätze hebt, entdeckt den wahren Reichtum dieser einzigartigen Landschaft.
Während des Dreißigjährigen Krieges stellten die kaiserlichen Truppen auf einem Felsen hoch überm Lautertal einen Posten, der rechtzeitig das Anrücken von Feinden melden sollte.
Als nächtens die Schweden plötzlich zum Sturm ansetzten, mussten die Kaiserlichen fluchtartig abziehen und vergaßen dabei, den Wachposten einzuziehen. Der stand weiterhin draußen auf der Wacht und wartete vergebens auf seine Ablösung.
Irgendwann wurde ihm das unheimlich. Schließlich ging er hinunter ins Dorf und erzählte dem Schultheißen seine Geschichte. Weil es ihm gar nicht Unrecht war, dass ihn die Kameraden im Stich gelassen hatten, hängte er den Soldatenrock an den Nagel und schlüpfte in die Rolle eines Arbeiters im Dienste des Schultheiß. Ein Jahr später heiratete er sogar dessen Tochter.
Ein Dutzend Jahre waren ins Land gegangen, als der Mann eines Tages mit Schrecken vernahm, dass sein altes Regiment wieder im Anmarsch war. Er hatte Angst davor, als Fahnenflüchtiger füsiliert zu werden.
In der Hoffnung, dass es ein gutes Ende nehmen werde, tat er das Nächstliegende: Er vertauschte den Bauernkittel mit dem Soldatenrock und bezog wieder seinen Posten auf dem Felsen. Als die Kaiserlichen anrückten, war der Oberst bass erstaunt von der Treue seines Untergebenen. Weil inzwischen Friede eingekehrt war, wurde der Posten in Gnaden entlassen. Der „Wachtfelsen” erinnert heute noch an ihn.
Auf dem Maimont soll ein Schatz verborgen liegen, der nur von einem Menschen gehoben werden kann, der die weiße Frau am Opferstein gesehen hat.
Eines Tages machte sich ein Mann auf den Weg hinauf zum Berg und wartete auf die Erscheinung – aber vergebens. Als im Osten der Morgen graute ging er langsam wieder den Berg hinunter auf die Burg Blumenstein zu.
Plötzlich erstrahlte das Schloss wie von Geisterhand erleuchtet in altem Glanz. Türme, Tore und Gebäude erstanden wieder wie aus dem Nichts. Hinter den Fenstern glaubte er die Schatten von Menschen zu erkennen, als plötzlich ein Trompetensignal ertönte und sich die ganze Pracht wieder in Ruinen verwandelte.
Der Mann stieg noch öfter nachts auf den Berg und immer wieder begegnete ihm das Wunder. Auch einige seiner Freunde hatten das Glück, der Pracht auf Blumenstein ansichtig zu werden. Das ging so lange, bis einer der Freunde einen Fremden mit hinauf nahm, um ihm das wunderbare Schauspiel zu zeigen.
Von da an war es nur noch ganz selten zu sehen, und nur wer viel Glück hat und in einer Vollmondnacht zum Opferstein auf dem Maimont hinauf wandert, bekommt das Schloss in seiner ganzen Pracht manchmal zu Gesicht.